Strom

Strom

Das Thema Strom wird sowohl in Deutschland als auch in Europa in Zukunft weiter in den Fokus rücken. Als eines der zentralen Elemente im Kampf gegen den Klimawandel wird die Frage, aus welchen Energieträgern der Strom der Zukunft bestehen soll, von zentraler Bedeutung sein. Der Spagat zwischen Versorgungssicherheit und dem Wandel hin zu erneuerbaren Energien wird eine entscheidende Rolle für den Erfolg und die Akzeptanz der Maßnahmen spielen.

Die folgende Abbildung zeigt die Rolle der verschiedenen Energieträger und deren Beitrag an der gesamten Stromerzeugung. Der Bedarf an elektrischer Energie ist über die Jahre immer weiter angestiegen. Einzig ein kleiner Dämpfer während der Coronazeit sorgt für einen Knick in dem Schaubild.
Getrieben durch die Elektrifizierung im Automobilsektor und bei Immobilien ist im Jahr 2021 bereits wieder ein Anstieg zu verzeichnen.
Gleichzeitig ist der Ausstieg aus der Atomenergie beschlossene Sache und es droht ein Gas-Lieferstopp aus Russland. Die Gefahr einer Deckungslücke besteht also unbestreitbar. Denn gerade im Hinblick auf diese Entwicklung wird die Herausforderung immer größer den Energiebedarf zu decken. Auch hinter den Energieträgern Kohle und Flüssiggas stehen große Fragezeichen. Einerseits führen die Wirtschaftssanktionen gegen Russland in Folge des Ukrainekrieges zu einem Importstopp für russische Kohle. Andererseits ist die Verfügbarkeit von Transportschiffen für Kohle und Flüssiggas sehr angespannt. Weitere Belastungen sind aufgrund von Hafenschließungen ua. in China nicht auszuschließen.

https://www.bp.com/content/dam/bp/business-sites/en/global/corporate/pdfs/energy-economics/statistical-review/

Das folgende Schaubild stellt gezielt für den Zeitraum 2021-1HJ2022 die Netzlast und die Stromerzeugung, ebenfalls unterschieden nach Energieträgern, gegenüber. Ein gezielter Blick auf die erneuerbaren Energien (Wind [onshore + offshore] und Photovoltaik) verdeutlicht, dass angebotene Energiemenge sehr starken Schwankungen über das Jahr hinweg unterliegt. Dabei liegt das Spektrum zwischen <200.000 MWH und >1.000.000 MWH. Die Netzlast hingegen bewegt sich im Mittel mehr oder weniger konstant in einem Bereich zwischen >1.100.000 MWH und <1.700.000 MWH.

Aus diesem Vergleich wird deutlich, dass die „Erneuerbaren“ nur ein Bruchteil der benötigten Energie abdecken können. Hinzu kommt, dass das Angebot der „Erneuerbaren“ sehr stark schwankend und nur bedingt planbar ist. Eine Grundlastabdeckung gestaltet sich also sehr schwierig. Auch eine Ausweitung des Angebots an erneuerbaren Energien wird immer mit der Einschränkung der Unplanbarkeit zu Kämpfen haben. Ohne eine großzügige Möglichkeit Energie zu puffern und zu speichern gestaltet sich also die Aufstockung der „Erneuerbaren“ schwierig.

Quelle: www.smard.de

Eine andere Möglichkeit den Energiebedarf zu stillen bestünde darin, den fehlenden Strom aus dem Ausland zu importieren. Hartnäckig hält sich die These, dass wir bereits heute Strom aus dem Ausland, beispielsweise aus Frankreich importieren. Brisant daran ist der Zusammenhang, dass in Deutschland sukzessive Atomkraftwerke abgeschaltet werden, während der Strommix in Frankreich zu einem erheblich höheren Anteil aus Atomstrom besteht.

Ein Blick auf die Strom-Handelsbilanz zeigt ganz klar, dass Deutschland ein Strom exportierendes Land ist. Allerdings zeigt die Übersicht „Gesamt“ auch, dass die exportierte Strommenge im Jahr 2018 noch fast doppelt so hoch war wie im Jahr 2021. Hauptimporteur von deutschem Strom ist die Alpenrepublik Österreich gefolgt von Frankreich. Deutschland seinseits importiert hingegen die größte Strommenge bei seinem Nachbarn Dänemark.

Im Gesamten hat Deutschland also einen Handelsüberschuss gegenüber Frankreich im Bereich Strom. Doch importiert Deutschland überhaupt keinen französischen Strom?
Die folgende Abbildung blickt gezielt auf die Handelsbilanz zwischen Frankreich und Deutschland. Daraus geht hervor, dass auch Deutschland Strom aus Frankreich importiert. Insbesondere über die Frühjahrs- und Sommermonate wird auch Strom aus Frankreich importiert bei dem mit Sicherheit ein großer Anteil aus Atomstrom besteht.

Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass Deutschland vor einer enormen Herausforderung steht. Auf der einen Seite steigt der Bedarf an elektrischer Energie immer weiter an. Hauptsächlich verursacht durch einen Paradigmenwechsel bei den Themen Mobilität und Heizen. Auf der anderen Seite wird das Angebot aus fossilen Energieträgern stetig verringert. Es bleibt also die spannende Frage ob die ausfallenden Energieträger durch erneuerbare Energien kompensiert werden können.

Am Ende des Tages muss die Lösung wohl weiterhin im Dreiklang zwischen Effizienz, Suffizienz und Konsistenz gesucht werden.

Fragen zur Energieversorgung
Kernernergie
In diesem Abschnitt geht es um die Stromerzeugung mit Hilfe der Kernernergie.

Sollen ihrer Meinung nach die bestehenden Kernkraftwerke über die geplante Nutzungszeit hinaus am Netzt bleiben?

Sollte Deutschland neue Kernkraftwerke bauen ?

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